Anzeichen sind aus semiotischer Sicht visuelle Distinktionen, die das Vorhandensein einer bestimmten Sachlage, Funktion oder Wahrnehmungsqualität am jeweiligen Gegenstand anzeigen. Für Bürdek “beziehen sich Anzeichen immer auf die praktische Funktion der Produkte, d.h., sie visualisieren deren technische Funktionen, sie erläutern insbesondere deren Handhabung oder Bedienung. Anzeichen verdeutlichen dem Benutzer, wie er mit Produkten umzugehen hat.” (Ders., a.a.O., S. 312) Im Prozess der Prokuktplanung und -getaltung gehört die Berücksichtigung klar verständlicher Anzeichen zum “klassischen Repertoire” des Designers; sie werden im Rahmen der Gestaltungsabsicht gezielt eingesetzt, damit der Benutzer die praktischen Funktionen des Designobjektes möglichst ungehindert verstehen kann. Für ihn kommen in Betracht:
- klar vereinbarte (d.h. erlernte) Zeichen oder konventionelle Symbole, Pfeile etc., aber auch Hinweishilfen wie Wörter, Buchstaben oder Ziffern.
- kulturell codierte Zeichen oder Symbole, auf die sich der Gestalter berufen kann. Beispielsweise bestimmte Materialeigenschaften (z.B. Gold), Kreisformen oder Quadrate (wie beim Tisch) oder hervorstehende Knöpfe, die auf Dreh- oder Druckmöglichkeiten verweisen (siehe z.B. die Regelung am Herd). Aussparungen oder Mulden im Material deuten an, dass hier über Bewegung oder Schieben etwas zu steuern ist. Rillen, Kanten, Vertiefungen, Texturen oder materiale Hervorhebungen entfalten zu Gunsten ihrer Anzeichenfunktionen mit den von ihnen hervorgerufenen Lichtbrechungen, Schlag- und Binnenschatten eine bestimmte Gestaltungswirkung, die Aufmerksamkeit beim Benutzer erzeugt. Die unten gezeigten Objekte illustrieren vielfältige Möglichkeiten, wie mit eindeutigen und sparsam eingesetzten Anzeichen die Nutzung gelenkt werden kann.
“Die Wichtigkeit von Anzeichen im Designbereich lässt sich schon daran sehen, dass z.B. die richtige Bedienung eines Feuerlöschers, einer Notbremse etc. in der Gefahrensituation nur dann funktionieren kann, wenn die Anzeichen für die richtige Handhabung eindeutig gestaltet sind.”
Arbeitspapier der HfG Offenbach