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Design und Unternehmen

Designstrategien – Was bedeuten Produkte für Unternehmen?

Hinter jedem Produkt, auch dem alltäglichsten, stecken Unternehmenshaltungen und Designverständnisse – auch wenn sie auf den ersten Blick oft nicht sichtbar sind. Ein Unternehmen kann beispielsweise eine Dienstleistung oder ein Produkt entwickelt haben und zu guter Letzt einen Designer [1] beauftragen, dem Ganzen den letzten Schliff zu geben. Dieser Weg, zu einer Produktgestaltung zu kommen, kann durchaus brauchbar sein.
Andere Unternehmen jedoch fassen Design [2] weiter und verstehen sich als designorientiert. Das heißt, Designer werden hier von Anfang an in den Entstehungsprozess [3] eingebunden und entwickeln mit Technik, Marketing und Vertrieb gemeinsam eine neue Produktlösung. Designorientierte Unternehmen bewerten Design als Gestalt gewordene Firmenphilosophie. Oder mit den Worten von Otl Aicher, Gründer der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm und verantwortlich für Firmenerscheinungsbilder, die zumeist jahrzehntelang in Gebrauch sind: „Das Erscheinungsbild ist nicht nur das Äußere. Es ist das Eigentliche. Man kann nicht existieren, ohne sich zu zeigen.“ Wie man sich zeigt, so wird man demnach dann gelesen. Gerade für mittelständische Unternehmen ist Design oft wesentlicher Unterscheidungsfaktor im Wettbewerb. Nicht von ungefähr sind im Mittelstand besonders viele designorientierte Unternehmen zu finden. Im Einheitsbrei der Produkte versuchen sie, sich durch eine klare Designbotschaft und ein schlüssiges Erscheinungsbild, wie etwa durch passende Logos, [4] zu profilieren und damit die Käufergunst zu erlangen. Sie haben dabei keine Mogelpackungen im Sinn, sondern sehen Gestaltung als komplexe und ganzheitliche Qualität, die nicht auf kurzfristige Wirkung aus ist. Deshalb verlangt eine designorientierte Haltung vernetztes Handeln in langfristigen Dimensionen.

Designorientierte Unternehmen versuchen, sich durch eine klare Designbotschaft und ein schlüssiges Erscheinungsbild zu profilieren und damit Absatz zu sichern und zu steigern. Sie bewerten Design als Transportmedium ihrer Firmenphilosophie. Eine designorientierte Haltung verlangt vom Unternehmen intern vernetztes Handeln und langfristiges Denken. Mit Designstrategien legen Unternehmen ihre Ziele und Haltungen in bezug auf das Produkt- und Kommunikationsdesign, die Gebäudearchitektur und den Internetauftritt fest.
Damit die Designstrategie schlüssig ist, muss das Unternehmen sich und seine Zielgruppen genau kennen. Im Entstehungsprozess [5] eines neuen Produktes werden Designer von Anfang an eingebunden und entwickeln mit Technik, Marketing und Vertrieb gemeinsam eine neue Lösung.

Autor*in

Godau, Marion

Werk

Textauszug aus: Godau, Marion: Produktdesign. Eine Einführung mit Beispielen aus der Praxis. Birkhäuser, Basel, 2004.

Weitere Literatur

ERCO Leuchten (Hg.): ERCO Lichtfabrik. Berlin 1990
Klaus Jürgen Maack (Hg.): ERCO „Lichtbericht“, Lüdenscheid. Z.B. Nr.66 (Bericht über die Lichtinszenierung im Berliner Bundeskanzleramt)
Heinrich Spies: Integriertes Designmanagement. Köln 1993
Brigitte Wolf (Hg.): Design-Management in der Industrie. Giessen 1994

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