Der Bauhaus-Gründer Walter Gropius war nach seiner Auswanderung in die USA Ende der 30er Jahre als Architekt tätig und bei der Markteinführung seines Teeservices TAC 1 ein Mann von weit über 80 Jahren. Tac steht für das legendäre, 1945 gegründete amerikanische Büro “The Architects Collaborative” mit Sitz in Cambridge, Massachusetts. Dort arbeiteten für Gropius rund ein halbes Dutzend Architekten, die an all seinen Entwürfen, auch jenseits der Architektur, mitwirkten. Für die Firma Rosenthal konzipierte Gropius 1963 ein Porzellanwerk in Selb und ein Glaswerk in Amberg. Vor Ort fing Gropius angesichts der Entwürfe von Tappio Wirkkala Feuer für die Porzellangestaltung und modifizierte von der chinesischen Teeschale eine Form der Moderne, die die Grundform des Kreises um markante Radienübergänge zwischen gewölbten und flächigen Zonen ergänzte. Die Gefäßumrisse wurden aus Kreis, Dreieck und Quadrat entwickelt. Das Designstudio hat in der Umsetzung letzter Feinheit Ende der 1969er Jahre mitgewirkt.
Die Kanne als zentraler Entwurf des Ensembles erhält ihre harmonische Wirkung aus der geschlossenen Halbkugelform, in die der Deckel integriert ist. Einige zweckmäßige und gut gelöste Details sind der flache und relativ breite Doppelgriff, der das Festhalten des Deckels und das Herausnehmen des Teesiebs erlaubt, die weit nach oben reichende Tülle und der nach unten verjüngte Boden. Der von Schwung und Gegenschwung geprägte Gesamteindruck führt zu einer unverwechselbaren Silhouette, insbesondere in der schwarzen, von Gropius bevorzugten Version.1
Der Designtheoretiker Bernd Fritz schreibt zu TAC 1:
„Um bei der Teekanne die spannungsvolle Linienführung von Henkel und Deckelgriff im Verhältnis zum Kannenvolumen auch im Gebrauch zu erhalten, plante man, den Deckel mit einer Arretierung zu versehen, die den Bajonettverschluss in nur einer Position ermöglicht. Zum Einsetzen eines Teesiebs aus Porzellan in die Teekanne wurde ein zweiter Deckel mit Halterung entwickelt. Auch am schildförmigen Durchmesser der Kannentülle und am Ausguss des Sahnegießers ging es um Millimeter. Die endgültige Formfindung des unvergleichlichen Deckelgriffes erklärt der erwähnte „Studio-Linie“-Prospekt damit, dass er nicht nur ein reizvolles formales Detail, sondern aus der Beobachtung entstanden sei, dass die meisten Frauen trotz einer Deckelsicherung beim Gießen den Deckel noch zusätzlich festhalten. Dieser Angewohnheit sei nun entsprochen worden.“ 2