Gestalt

Der zentrale Begriff der Objektästhetik ist der, der Gestalt, wobei Gestalt als Oberbegriff für die Gesamterscheinung eines ästhetischen Objektes, also auch für ein Industrieprodukt, steht. Die Gestalt eines Industrieproduktes ist die Summe von Gestaltelementen und deren Wechselbeziehungen, die im Gestaltaufbau festgelegt sind. Weil bei der Tätigkeit des Industrial Designers Gestaltelemente nach einem Gestaltprinzip zu einer Gestalt gefügt werden, wird dieser Vorgang auch als Gestaltung bezeichnet.

Die Gestalt eines Industrieproduktes wird beeinflusst durch die bestimmte Art der Gestaltstruktur, die entsprechend ihrer Ausprägung auf den Benutzer der Produkte eine Wirkung ausübt. Diese Wirkung ruft im Betrachter oder Benutzer des Produktes eine Haltung hervor, die sich als Zustimmung oder Ablehnung des Produktes oder als Neutralität dem Produkt gegenüber äußern kann. Eines der Hauptprobleme des Industrial Designers ist es nun zu wissen, in welcher Weise das Produkt auf die unterschiedlichen Benutzer wirken soll. Dementsprechend muss er die Gestaltelemente nach einem geeigneten Gestaltprinzip ordnen, um die gewünschte Wirkung zu erreichen…

Die Wirkung der Gestalt bzw. die Sprache eines Industrieproduktes ist durch die Konstellation der Gestaltelemente festgelegt. Eine Verwandlung der Wirkung ist möglich durch die Veränderung der Anordnung der Elemente. Das wahre Wesen eines Produktes, z. B. die Konstellation der durch die praktischen Funktionen festgelegten Bauelemente eines Fernsehgerätes, kann in seiner Wirkung auf den Benutzer durch Anlegen einer Hülle – eines Gehäuses– durch den Industrial Designer beeinflusst werden. Zum einen kann die Qualität der praktischen Funktionen durch die Präzision des Gehäuses ausgedrückt werden, zum anderen kann aber auch durch eine entsprechend beeinflusste Gestalt eines Produktes eine praktisch-funktionale Qualität vorgetäuscht werden, die nicht vorhanden ist. Hierbei wird klar, dass durch die gezielte Beeinflussung der Gestalt die Sinnlichkeit und Vorstellungen der Produktbenutzer beeinflussbar sind.

Gestaltaufbau

Gestaltaufbau

Der Gestaltaufbau eines Industrieproduktes bzw. dessen Gestaltstruktur wird festgelegt durch die Art der Gestaltelemente, deren Konstellation, mengenmäßige Verteilung und ihr Verhältnis zum Ganzen. In besonderer Weise kommt den beiden Phänomenen Ordnung und Komplexität beim Betrachten des Aufbaus einer Gestalt Bedeutung zu. Ordnung und Komplexität sind zwei Pole eines Gestaltungsprinzips. Demnach besitzt ein Industrieprodukt mit hoher Ordnung geringe Komplexität, ein Industrieprodukt mit hoher Komplexität wenig Ordnung. Dies muss genauer betrachtet werden, weil dieser Zusammenhang die Thematik der Objektästhetik und Ästhetischen Wahrnehmung wesentlich beeinflusst.

Ordnung

Die Ordnung an einem Industrieprodukt wird bestimmt durch eine geringe Anzahl von Gestaltelementen und durch eine geringe Menge von Anordnungseigenschaften. Für die menschliche Wahrnehmung bedeutet hohe Ordnung ein Wahrnehmungsangebot mit geringem Informationsgehalt. Dies hat zur Folge, dass die Gestalt schnell erfasst werden kann. Jede Art von Ordnung verleiht dem Menschen ein Gefühl der Sicherheit, weil er die Objekte mit hoher Ordnung bis in alle Einzelheiten schnell erfassen und begreifen kann und die Wahrnehmung frei wird für andere Angebote. In einer hochkomplexen Umwelt dagegen, in der die vielfältig auf die menschliche Wahrnehmung einströmende Information nicht restlos verarbeitet werden kann, bleibt eine Unsicherheit zurück, die sich negativ auf die menschliche Psyche auswirken kann. Prinzipiell bevorzugen wir daher Objekte mit einer relativ hohen Ordnung. An irgendeinem Punkt auf der Skala zwischen den extremen Punkten Ordnung und Komplexität liegt die Vorliebe der verschiedenen Personen. Wodurch diese Vorliebe beeinflusst wird, soll unter dem Thema Ästhetische Wahrnehmung noch genauer betrachtet werden. Die Ordnung an einem Industrieprodukt ist beeinflussbar durch die Anwendung verschiedener Ordnungsprinzipien, von denen hier nur die wesentlichen genannt werden können. Der tschechische Literaturwissenschaftler Mukarovsky geht der Frage nach, ob ästhetische Prinzipien existieren, die sich aus der anthropologischen Veranlagung des Menschen ergeben. Er vermutet, dass ästhetisches Wohlgefallen entsteht, wenn der Mensch in der gegenständlichen Umwelt Prinzipien erkennt, denen sein eigener Körper unterliegt. Dies ist vor allem das Horizontal- Vertikal-Bezugssystem. Erdboden und Himmel, begrenzt durch die Horizontlinie, zudem die Vertikallinien von Bäumen waren seit je Orientierungspunkte für die menschliche Wahrnehmung. Der überwiegende Teil der gemachten Umwelt des Menschen, die Objekte der Architektur ebenso wie Industrieprodukte, unterliegt dem Ordnungsprinzip des Horizontal-Vertikal-Bezugsrahmens. Ein weiteres Ordnungsprinzip ist die Symmetrie, die Spiegelbildlichkeit oder Gleichförmigkeit. Auch bei der Symmetrie eines Produktes kann diese dem Horizontal-Vertikal- Bezugsrahmen entsprechen, wobei dann zwischen Horizontalsymmetrie und Vertikalsymmetrie unterschieden wird. Horizontalsymmetrische Produkte werden aufgrund der horizontalen Orientierung des menschlichen Wahrnehmungsfeldes und des damit verbundenem geringeren Wahrnehmungsaufwands prinzipiell vertikalsymmetrischen Produkten gegenüber bevorzugt. Aus den bisher betrachteten Ordnungsprinzipien kann geschlossen werden, dass all jene Objekte eine hohe Ordnung besitzen, die wenig Information aussenden, dadurch geringen Aufmerksamkeitswert besitzen und mit wenig Wahrnehmungsaufwand schnell erfassbar sind. Rhythmus, die sich gleichmäßig wiederholende Bewegung oder Anordnung, ist ebenso im menschlichen Körper (Atmung, Herzschlag) enthalten wie in der Natur (Gezeiten, Jahreszeiten). Dementsprechend ist Rhythmus an vom Menschen gemachten Dingen als bevorzugt verwendetes Ordnungsprinzip vorzufinden. Rhythmus entsteht durch Reihung von Gestaltelementen wie Luftschlitzen, Stäben, Bedienelementen, Ziffern oder Ornamenten. Je klarer der Rhythmus wahrnehmbar ist, d.h., je weniger Aufwand bei der Wahrnehmung entsteht, desto höher ist der Grad der Ordnung, aber auch der Eindruck der Monotonie. Verletzt ein Element den Rhythmus der Anordnung (ein Mittel, um Aufmerksamkeit zu erzeugen), erhöht sich die Komplexität und somit der Wahrnehmungsaufwand.

Komplexität

Das extreme Gegenteil der Ordnung als Aspekt des Gestaltaufbaues ist die Komplexität. Die Komplexität an einem Industrieprodukt wird bestimmt durch eine hohe Anzahl von Gestaltelementen und durch eine umfangreiche Menge von Anordnungseigenschaften. Für die menschliche Wahrnehmung bedeutet hohe Komplexität ein Wahrnehmungsangebot mit umfangreichem Informationsgehalt. Dies hat zur Folge, dass die Aufmerksamkeit des Betrachters über längere Zeit gefesselt bleibt. Durch komplexe Erscheinungen der Umwelt entsteht beim Wahrnehmenden jene Unsicherheit, die zum Teil durch analytische Betrachtung der Gestaltstruktur und das Erkennen ihrer Zusammenhänge abgebaut werden kann. Dadurch wird aber das Interesse des Betrachters in hohem Maße an die Gestalt gebunden… Der Gestaltaufbau eines Industrieproduktes kann durch gezielten Einsatz entsprechender Prinzipien so beeinflusst werden, dass hohe Komplexität entsteht. Dies ist in vielen Fällen durch die Umkehrung der Prinzipien zu erreichen, mit denen hohe Ordnung möglich wird. Jede Abweichung vom Horizontal-Vertikal-Bezugsrahmen (z. B. Diagonale, freie Form) erhöht die Komplexität eines Produktes, löst etwa die Statik auf in Dynamik, manchmal auch in Ungleichgewicht. Dies ist auch durch das Prinzip der Asymmetrie zu erreichen. Das Gegenprinzip von Rhythmus ist das Kontrastprinzip. Kontraste im Gestaltaufbau werden gebildet durch gleichzeitige Verwendung großer und kleiner Formen, glatter und strukturierter Oberflächen, durch aktive und passive Farben usw. Kontraste sind besondere Reize für unsere Wahrnehmung, sind in besonderer Weise dazu geeignet, die Komplexität der Gestaltstruktur zu erhöhen und unsere Aufmerksamkeit zu fesseln…

Oberfläche

Die Oberflächenbeschaffenheit von Industrieprodukten hat großen Einfluss auf deren visuelle Wirksamkeit und ist meist direkt von der Wahl des verwendeten Materials abhängig. Die Oberflächen verschiedener Materialien und deren Kombination sind wichtiger Auslöser von Assoziationen beim Produktbenutzer wie Sauberkeit, Wärme, Kälte, Frische usw. Durch die verschiedensten Materialien und deren Oberflächenbeschaffenheit (blank, matt, glatt, aufgeraut) bzw. Oberflächenverformung (konkav, plan, konvex) sind gezielt entsprechende Wirkungen durch den Industrial Designer zu erreichen. Charakteristisch für die Oberflächenbeschaffenheit von Industrieprodukten ist deren Makellosigkeit. Die glatte, glänzende, makellose Oberfläche vieler Industrieprodukte verleiht ihnen einen Hauch von Sauberkeit, Perfektion und Ordentlichkeit. Dies sind ohnehin Kriterien, die innerhalb unserer Gesellschaft hoch eingeschätzt werden. Die perfekte, fehlerlose Oberfläche von Industrieprodukten suggeriert eine Perfektion bezüglich der Gebrauchseigenschaften, die nicht immer vorhanden ist. Dieser Oberflächenperfektionismus an den Produkten (das Automobil ist ein gutes Beispiel dafür) kann beim Benutzer ein ausgeprägtes Pflegeverhalten hervorrufen … Dieses Beispiel zeigt, dass Industrieprodukte durch entsprechende Gestaltung sehr wohl dazu imstande sind, das menschliche Verhalten tief greifend zu beeinflussen.

Material

Wie bereits angedeutet wurde, wird die Gestalt eines Industrieproduktes nie allein von der ästhetischen Absicht des Industrial Designers im Hinblick auf den möglichen Benutzer beeinflusst, sondern in hohem Maße durch verwendete Materialien und deren ökonomischste Verarbeitungsverfahren. Eines der Hauptkriterien industrieller Produktion ist der ökonomische Einsatz entsprechend geeigneter Materialien… So sind die Wahl eines geeigneten Materials für ein Produkt (u. a. auch ein ästhetisches Problem) und dessen Verarbeitung primär von wirtschaftlichen Gesichtspunkten abhängig. Zum Beispiel wird ein bestimmtes Material, welches aus gewinnvermehrenden Motiven verkauft werden soll, in verschiedenen Produktionsbereichen zum produktbestimmenden Faktor. Der Industrial Designer erhält in der Rolle des Materialverkaufsförderers die Aufgabe, Produktideen zu entwickeln, bei deren Realisation das bestimmte Material zur Anwendung kommen muss. Die Auswahl des Materials geschieht dabei nicht aus dem Grund, weil es sich für die Herstellung eines Produktes bzw. für die beabsichtigte ästhetische Wirkung eignet, sondern aus verkaufsfördernden Gründen. Daran soll deutlich werden, dass die Auswahl von Gestaltelementen nicht ausschließlich nach ästhetischen Kriterien in Orientierung am Benutzer erfolgt.

Gestaltelemente

Die ästhetischen Eigenschaften der Gestalt eines Industrieproduktes sind durch die Gestaltelemente bestimmt. Diese Gestaltelemente können nach Makroelementen und Mikroelementen unterschieden werden. Makroelemente sind solche, die beim Wahrnehmungsvorgang oft bewusst wahrgenommen werden wie Form, Material, Oberfläche, Farbe usw., wodurch die Gestalt im wesentlichen bestimmt wird. Mikroelemente sind solche, die nicht unmittelbar beim Wahrnehmungsvorgang in Erscheinung treten, allerdings auch den Gesamteindruck der Gestalt mitprägen. An einem Industrieprodukt wären dies beispielsweise kleine Schrauben, Trennfugen an Bauteilen oder Nietköpfe.
Die Gestaltelemente können als Träger der ästhetischen Information eines Produktes bezeichnet werden… Dem Industrial Designer müssen die mit den Gestaltelementen zu erzielenden Wirkungen durch Experimentieren klar werden, denn nur aufgrund solcher Erfahrungen ist es möglich, durch Addition von Gestaltelementen gewollte Wirkungen zu erreichen. Damit wird auch verständlich, dass ein Student des Industrial Designs nicht durch Aneignen von Wissen allein ein fähiger Gestalter wird, sondern es muss die Möglichkeit bestehen, durch Gestaltungsexperimente zu erfahren, welche Wirkungen mit welchen Gestaltelementen erreichbar sind. Durch die Anordnung der Gestaltelemente zu einem Industrieprodukt unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Ästhetischen Wahrnehmung kann bewirkt werden, dass solche Produkte beim Gebrauchs- bzw. Wahrnehmungsvorgang den menschlichen Sinnen zugänglicher werden. Gestaltelemente besitzen unabhängig von der Gestalt wenig Bedeutung. Diese entsteht erst durch deren Addition. In einen neuen Zusammenhang gebracht, ergibt die Kombination der gleichen Elemente eine völlig andere Bedeutung.

Form

Das wesentlichste Element einer Gestalt ist die Form, womit zwei verschiedene Ausprägungen gemeint sein können. Es kann erstens zwischen räumlichen und zweitens zwischen zweidimensionalen Flächen und dreidimensionalen Formen unterschieden werden. Räumliche Form ist die Form eines dreidimensionalen Produktes, die durch den Verlauf der Oberfläche (etwa konkav – konvex) bestimmt wird. Diese Form verändert sich bei Drehung des Produktes und hat bei unterschiedlichen Betrachtungspositionen unterschiedliche Wirkung.

Flächige Form ist die durch Projektion eines Produktes auf eine Fläche entstandene Form, die durch die Kontur festgelegt ist. Diese Form bleibt konstant auch bei Veränderung des Betrachtungsstandpunktes. Daraus kann abgeleitet werden, dass die räumliche Form eines Industrieproduktes immer vieldimensional deutbar ist entsprechend der unterschiedlichen Präsentation der Gestalt beim Wahrnehmungsvorgang. Diese Vieldeutigkeit kann durch die flächige Form (angewendet bei der Werbung für ein Produkt) eingegrenzt werden, es kann dadurch lediglich »die beste Seite« eines Produktes gezeigt werden. Hieran wird deutlich, dass die flächige Form als zweidimensionale Abbildung im Bereich der Werbung ein weiteres Mittel ist, über die räumliche Form des Produktes einen bewusst gewollten Eindruck im Bewusstsein der möglichen Interessenten zu prägen.

Farbe

Ein wesentliches Element der Gestalt ist die Farbe. Allein das Thema Farbe am Industrieprodukt ist so umfangreich, dass dies hier nur umrissen werden kann. Farbe ist in besonderer Weise geeignet, die Psyche des Produktbenutzers anzusprechen. Das eine Prinzip der Farbgebung am Industrieprodukt ist die Anwendung aktiver, kräftiger Farben. Dies kann einmal vom Industrieunternehmen mit der Absicht geschehen, die Aufmerksamkeit der Kaufinteressenten von den farbneutralen Produkten der Mitbewerber auf die eigenen zu lenken. Farbintensiv gestaltete Produkte haben für den Benutzer den Vorteil, dass sie sich in den meisten Fällen von der Umgebung, in der sie verwendet werden, abheben. Dies kann einmal geschehen, um in einer monotonen Umgebung Akzente zu setzen (z. B. intensive Farbgebung an Gartengeräten, die sich von dem überwiegenden Grün der Gartenlandschaft abheben sollen), zum anderen aber, um die intensive Farbe als Aufmerksamkeitserreger und Symbol für mögliche Gefahr einzusetzen (z. B. an Straßenbaumaschinen und Ackerfahrzeugen). Besonders in der Produktionssphäre und im Straßenverkehr ist die Anwendung von Farbe am Produkt als Signal für mögliche Gefahr sehr verbreitet. Das andere Prinzip der Farbgebung an Industrieprodukten ist die Verwendung passiver, neutraler Farben. Industrieprodukte mit neutraler Farbgebung haben die Eigenschaft, sich unauffällig in eine Umgebung einpassen zu lassen. Gerade weil Produkte unterschiedlichster Hersteller, die unabhängig voneinander gestaltet wurden, durch die Auswahl des Benutzers in dessen Umwelt zusammengefügt werden und dessen Lebensbereich prägen, erscheint es sinnvoll, wenn nicht jedes Produkt durch aktive Farbe die Aufmerksamkeit fesselt. Eine solche Umwelt wäre auf die Dauer sicher zu anstrengend und dann nicht zu ertragen. Durch die Entwicklung farbbeständiger Kunststoffe, die von den Rohstoffherstellern in einer breiten Farbskala angeboten werden, ist es vielen Herstellern der Produkte möglich, verschiedene Farbvarianten eines Produktes für die verschiedensten Benutzerwünsche anzubieten, ohne dass die Herstellungskosten wesentlich steigen würden. So werden heute oft benutzte Gebrauchsprodukte meist in neutraler Farbgebung und in verschiedenen aktiven Farben angeboten. In verschiedenen Produktbereichen (z. B. in der Automobilindustrie) hat sich seit einigen Jahren eingespielt, dass die Farbgebung wie in der Mode für eine begrenzte Saison festgelegt wird.

Für den Industrial Designer besteht über die Anwendung von neutraler oder intensiver Farbgebung hinaus die Möglichkeit, Farbe für eine differenzierte Gestaltung der Produkte einzusetzen. Es eignet sich Farbe besonders für die Erzeugung von Kontrasten. So kann bei verschiedenen Bauteilen eines Produktes durch deren unterschiedliche Farbgebung eine visuelle Strukturierung erzeugt werden. Große Farbflächen und kleine Farbflächen erzeugen an der Gestalt eine Kontrastspannung, wodurch eine Monotonie der Form aufgehoben werden kann. Zudem können durch verschiedene Farben Gewichtsvorstellungen beim Betrachter hervorgerufen werden. Dunkle Farben wirken schwer und erzeugen den Eindruck von Erdverbundenheit. Helle Farbtöne wirken dagegen leicht und schwebend. Durch den Einsatz solcher Erkenntnisse kann die Produktgestalt gezielt beeinflusst werden. Voraussetzung dafür ist natürlich eine genaue Vorstellung darüber, welche Wirkung durch die Farbgebung erreicht werden soll. Dies gilt prinzipiell für den Einsatz aller Gestaltelemente, denn wenn kein Ziel vorhanden ist, ergibt sich eine beliebige Lösung.