Braun Taschenfeuerzeug Mactron F1

Von 1971 bis 1981 entstand eine große Zahl an Taschenfeuerzeugen unter dem Namen der Marke Braun. Die meisten Modelle kamen dabei aus der Designabteilung von Dieter Rams, einige wenige wurden auch durch externe Designer entworfen. Rams selbst gestaltete zu Beginn einen länglichen Kubus mit Klapp- und Drehmechanismus für die Freigabe der Düse und für die Zündung. Die Handhabung war so neu, dass sie erfolgreich zum Patent angemeldet werden konnte.

Der Materialkontrast aus metallischem Gehäuse und den zwei seitlichen, schwarzen Auflageflächen mit Noppen-Struktur verleiht dem Feuerzeug sachliche Eleganz. Die Designqualität überwiegt nun auch bei einem typischen Juwelierprodukt gegenüber dem Materialwert. 1976 erschien das vom Konzept identische Nachfolgemodell ‚linear’ mit neuen Oberflächen. Die Zeitschrift form schrieb 1987:

Besondere Wertigkeiten wachsen ihm aus seiner kommunikativen Anwendung im Akt des Feuergebens zu; umso mehr, als auch dieser, über den Zweck-Vorgang hinaus, bedeutungsbefrachtete Geste ist.

Zeitschrift form, 1987

Braun Tischfeuerzeug Cylindric T 2/TFG 2

Zur Mitte der 60er Jahre gehörte Rauchen noch zum guten Ton und sorgte für gesellschaftliche Kommunikation. Braun entdeckte nun auch diesen Geschäftsbereich für sich. Die Braun-Designabteilung widmete sich der neuen Aufgabe mit der gleichen Intensität und Haltung wie schon bei den anderen Produktgruppen. Und auch hier entstand ein Braun-Image, das von den bisherigen prätentiösen Juwelier-Feuerzeugen abwich und neue Wege zwischen Funktionalität und Wertigkeit suchte. Ein erstes Modell TFG 1 entwarf Reinhold Weiss, das in miniaturisierter Form Gestaltungselemente seines Toasters aufgriff.

Dieter Rams forderte von den Technikern eine neue Technologie und benutzte zwei Jahre später bei seinem ersten eigenen Entwurf ebenfalls eine geometrische Grundform, hier aber einen lang gestreckten Zylinder und arbeitete auch bei allen Details ausschließlich mit Kreis- formen. So entstand eine benutzbare ‚Tischskulptur’, die mit dem in der Kunst bestehenden Minimalismus der Zeit korrespondierte. Das überaus erfolgreiche Modell mit Magnet- und später Piezozündung erschien in verschiedenen Varianten, vom edlen Silberüberzug über die kannelierte Chromvariante bis zu den Kunststoffausführungen in den reinen Farben der amtierenden Pop Art. Auch dieses Design verbindet höchste Eleganz und Klarheit mit absoluter Funktionalität. Es kann mit einer Hand bedient werden und entwickelt dabei auch noch besondere haptische Qualitäten. Das Nachfolgemodell ‚domino’ bearbeitete Dieter Rams als Kubus, den er mit Kreiselementen kombinierte. Beides sind in hohem Maße Gebrauchsgegenstände mit künstlerischer Qualität.